Der Weser-Camping-Bollen ist kein glamouröser “Glamping-Platz”, sondern ein naturnahes, ursprüngliches Idyll. Das heißt aber nicht, dass Betrieb, Pflege und Erhalt kein Geld kosten. Vor allem, wenn über längere Zeit wenig am Platz gemacht wurde. Für uns heißt es also weiterhin: Investieren und modernisieren.
Der größte Posten im letzten Jahr war die Stromversorgung mit den neuen Anschlüssen. Dazu kam die Übernahme der Verbrauchskosten der Camper. Da man keine präzisen Abrechnungen erstellen konnte, haben wir komplett auf Stromrechnungen verzichtet und die Forderungen der Versorger aus eigener Kasse beglichen.
Neben der Stromversorgung schlugen auch die Errichtung der provisorischen Toilettenanlagen, die Neugestaltung der Wege, die vielen Rodungsarbeiten und die Planungen für das Waschhaus ins Kontor. Dazu kamen die Kosten für die Anschaffung eines neuen Treckers, der für die Platzarbeiten und die Umzüge von und aus den Winterquartieren unverzichtbar ist.
Die Ausgaben kommen nicht nicht unerwartet. Wir sind ja 2021 als Pächter mit dem Wissen eingesprungen, dass ganz dringend etwas passieren muss, um unseren Platz zukunftssicher zu machen. Auch wenn wir naturnah campen möchten und eigentlich gar nicht viel Komfort verlangen, haben wir doch alle unsere Bedürfnisse. Nicht zuletzt die Gemeinde Bollen, die Landwirte und natürlich die vielen Stammcamper erwarten, dass etwas passiert auf dem Platz. Sonst ist irgendwann Schluss mit dem Weser-Camping-Bollen. Und das wollen wir alle nicht.
2021 haben wir rund 70.000 Euro investiert, um die dringendsten Arbeiten erledigen zu können. Mit dem neuen Waschhaus und weiteren unverzichtbaren Arbeiten wird das Investitionsvolumen auch 2022 ähnlich hoch sein.
Bereits zu Saisonbeginn kommt der neue, gemietete Duschcontainer, der uns allen mit vier unisex Duschkabinen eine deutliche Komfortsteigerung bringt. Ende des ersten Quartals endet das Planfeststellungsverfahren, dann kann man (hoffentlich) mit den konkreten Planungen beginnen. Gute Nachrichten gibt es auch im Freizeitbereich: Auf der Anlage soll ein neues Volleyball-Feld entstehen; die Planungen sind bereits im Gange.
Eine der vielen Investionen in 2021: Der neue Trecker hilft bei Rodung und Umzügen.
Viel Unterstützung von allen Seiten
Alles in allem kann man also zufrieden sein mit der Bilanz des ersten Jahres. Die Rückmeldungen auf die Anstrengungen waren in den allermeisten Fällen positiv und motivierend. Verwaltung, die umliegenden Landwirte, der Campingclub Bad Bollen e.V. und viele, viele Camper helfen und unterstützen das Pächterpaar. Und die Nachfrage nach einem eigenen Stellplatz an der Weser ist aktuell sehr groß, die Perspektiven bleiben positiv.
Unsere Familie ist bereits in vierter Generation auf dem Platz und entsprechend eng sind wir mit der Anlage und dem Umland verbunden. Auch wenn die Ausgaben aktuell hoch sind und auch noch eine Zeitlang hoch bleiben werden – irgendwann wird sich der Platz auch wieder selber tragen. Es bleibt bei dem, was ich auch in vielen Gesprächen gesagt habe: Auf Dauer können wir nicht immer eigenes Geld zuschießen, die Ausgaben müssen sich tragen. Aber der Platz ist kein Renditobjekt, sondern eine Herzensangelegenheit.